IoT - Von smarten Services bis Prozessoptimierung
- Katharina Schneider
- 7. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Das Internet of Things ist mehr als nur Technik. Für Unternehmen bedeutet es: neue Möglichkeiten, Wert zu schaffen – sowohl für Kunden als auch für sich selbst.
Wenn ich IoT-Use-Cases betrachte, schaue ich immer zuerst: Wo liegt das Potenzial für das Unternehmen? Das kann ganz unterschiedlich aussehen:
Ein Unternehmen entwickelt ein neues Geschäftsmodell und erschließt damit zusätzliche Einnahmequellen.
Oder es nutzt IoT, um sein bestehendes Geschäft intelligenter zu machen – Prozesse werden transparenter, effizienter und dadurch kostengünstiger.
Erst wenn der Nutzen spürbar wird, entsteht ein Case, mit dem man weitergehen kann – und aus dem sich nachhaltiges Potenzial entwickelt.
Beide Wege führen zu mehr Wertschöpfung. Aber: Ohne die passende Konnektivität bleibt das volle Potenzial ungenutzt.
Neue Geschäftsmodelle durch IoT
Wenn Produkte anfangen, Daten zu liefern, können daraus Services entstehen, die vorher undenkbar waren.
1. Pay-per-Use & Subscription Models:
Statt ein Produkt zu verkaufen, wird es nutzungsbasiert oder im Abo bereitgestellt. Zum Beipsiel: Kann ein Maschinenbauer seine Anlagen „as a Service“ anbieten – der Kunde zahlt nur für die tatsächliche Nutzung. Das senkt die Einstiegshürde und schafft wiederkehrende Umsätze.
2. Predictive Maintenance Services
Sensoren überwachen Maschinenzustände permanent. Wartungen erfolgen vorausschauend – Ausfälle werden reduziert, Kosten gesenkt, und Hersteller schaffen sich ein neues Servicegeschäft.
3. Remote Monitoring & Management
Unternehmen übernehmen die Überwachung von Anlagen, Gebäuden oder Maschinen für ihre Kunden. Zum Beispiel kann ein Facility-Management-Anbieter Heizung, Kühlung und Beleuchtung remote steuern und optimieren – und so garantierte Energieeinsparungen verkaufen.
4. Connected Product Ecosystems
Produkte werden zu Plattformen. Zum Beispiel verkauft Ein Smart-Home-Hersteller nicht nur Geräte, sondern baut ein Ökosystem mit Cloud-Services, KI-Analysen und Integrationen. Kunden profitieren von kontinuierlichen Verbesserungen – und das Unternehmen bindet sie langfristig an sich.
💡 Geschäftsmodelle bewegen sich auf einer makro-strategischen Ebene: Sie bestimmen, wie Unternehmen langfristig Mehrwert schaffen.
Prozessoptimierung durch IoT
Nicht jedes Unternehmen muss gleich sein Geschäftsmodell umkrempeln. Schon die smarte Optimierung bestehender Prozesse bringt große Effekte – und zwar auf zwei Ebenen:
1. Kosten senken & effizienter wirtschaften
IoT schafft Transparenz über Abläufe, Ressourcen und Verbräuche.
Beispiele:
Energie- und Gebäudemanagement: Smarte Zähler decken Spitzenlasten auf, Beleuchtung oder Heizung werden bedarfsorientiert gesteuert. → weniger Energieverschwendung, direkte Kostensenkung.
Produktion & Lagerhaltung: Sensoren melden automatisch, wenn Materialien nachgefüllt werden müssen. → geringere Lagerkosten, weniger Stillstände.
Wartung & Instandhaltung: Predictive Maintenance verhindert Ausfälle und senkt Reparaturkosten.
👉 Nutzen: IoT reduziert unnötige Ausgaben, verhindert Leerlauf und sorgt für bessere Planbarkeit.
2. Personal entlasten & Fachkräftemangel abfedern
Viele Unternehmen spüren es: Es gibt nicht genug Fachkräfte. IoT kann hier unterstützen, entlasten und Automatisierung sinnvoll einsetzen, damit vorhandene Mitarbeitende mehr schaffen können.
Beispiele:
Digitale Assistenzsysteme: Sensoren in Regalen oder Produktionslinien melden automatisch Nachbestände oder Störungen. → Mitarbeitende müssen nicht ständig kontrollieren, sondern können sich auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren.
Remote Monitoring: Anlagen, Baustellen oder Maschinen werden zentral überwacht. → weniger Personal muss vor Ort sein, und die Steuerung ist trotzdem zuverlässig.
Automatisierte Abläufe: IoT-Systeme übernehmen repetitive Aufgaben wie Zählen, Prüfen oder Messen. → Mitarbeitende werden von Routinearbeiten entlastet.
Smart Safety: IoT-Sensoren warnen bei Gefahren (Gas, Wasser, Temperatur), bevor Menschen eingreifen müssen. → höhere Sicherheit, weniger Einsatz von Fachpersonal in riskanten Umgebungen.
Sicherheitsanforderungen: Wo bisher aus Gründen der Arbeitssicherheit immer zwei Personen eingesetzt werden mussten (z. B. bei Wartungen in Schächten, auf Baustellen oder beim Arbeiten mit Gefahrstoffen), kann durch IoT-Sensorik und Remote-Überwachung oft eine Person sicher arbeiten – weil Sensoren kontinuierlich Risiken kontrollieren und im Notfall automatisch Alarm schlagen.
👉 Nutzen: IoT ersetzt keine Menschen, sondern verstärkt ihre Wirkung. Gerade wenn Arbeitskräfte knapp sind, sorgt IoT dafür, dass Teams entlastet werden und produktiver arbeiten können.
💡 Prozessoptimierung wirkt auf einer mikro-operationellen Ebene. Es geht darum, effizienter zu werden, Ressourcen besser zu nutzen und Fehlerquellen zu reduzieren.
3. Investition in die Zukunft & Basis für KI
Natürlich bedeutet das auch: Im ersten Schritt muss investiert werden. Aber es ist eine Investition in die Zukunft – um sich jetzt schon vorzubereiten, Erfahrungen zu sammeln und Schritt für Schritt die eigenen Prozesse intelligenter zu machen.
Gerade mit Blick auf Künstliche Intelligenz ist das entscheidend: KI braucht Daten, um Mehrwert zu liefern. Und genau diese Daten entstehen durch IoT. Ohne IoT keine verlässliche Datenbasis. Ohne Daten keine smarte KI.
👉 Wer heute mit IoT beginnt, legt also den Grundstein, um morgen mit KI die eigenen Prozesse noch intelligenter und vorausschauender zu gestalten.
Konnektivität als eigene Wertschöpfungsebene
Konnektivität ist nicht einfach nur ein „technisches Detail“ – sie ist eine eigene Ebene der Wertschöpfung im IoT. Denn ohne die richtige Verbindung gibt es keine Daten, und ohne Daten kein Geschäftsmodell, keine Prozessoptimierung, keine KI.
LPWA – die Energieeffizienzebene: Unter Low Power Wide Area (LPWA)-Netzwerken wie NB-IoT, LoRaWAN® oder mioty® geht es vor allem um lange Batterielaufzeiten, große Reichweiten und kostengünstige Datenübertragung. Perfekt für Sensoren, die oft jahrelang autark laufen müssen.
Klassische Mobilfunknetze – die Performance-Ebene: Auf der anderen Seite stehen die Mobilfunknetze wie LTE, 4G, 5G und kommende Standards. Sie sind ideal für datenintensivere Anwendungen, die mehr Bandbreite oder Echtzeit erfordern – von mobilen Maschinen bis hin zu vernetzten Fahrzeugen.
Offen oder geschlossen – die Skalierbarkeitsebene
Ein weiterer wichtiger Punkt: offene vs. geschlossene Netzwerke.
Offene Netze (z. B. öffentliche Mobilfunknetze) sind ideal, wenn es um weite Verbreitung, Flexibilität und mobile Anwendungen geht. Diese bieten einfache Skalierbarkeit und internationale Reichweite.
Geschlossene Netze (z. B. private LoRaWANs oder Campusnetze mit 5G) spielen ihre Stärke bei stationären Use Cases aus – von Fabrikhallen über Werksgelände bis hin zu ganzen Städten.
Welche Konnektivität passt, entscheidet über die Wertschöpfung im IoT.
Auf der operativen Ebene ermöglicht sie Daten, die Prozesse effizienter machen.
Auf der strategischen Ebene schafft sie die Grundlage für neue Services, Geschäftsmodelle und KI-Anwendungen.
Konnektivität ist damit nicht nur „die Leitung“, sondern eine zentrale Wertschöpfungsebene im IoT-Stack – genauso wichtig wie Sensorik, Analytik oder die digitalen Services obendrauf.
Wertschöpfungsebenen im IoT

Wie in der Grafik dargestellt, lässt sich IoT in fünf Ebenen gliedern:
Physisches Objekt
Sensor & Aktuator
Konnektivität
Analytik
Digitale Leistung
Je weiter man nach oben steigt, desto mehr entsteht ein hybrides Wertversprechen: lokal erfasste Daten werden zu digitalen Services mit globalem Impact.
Mein Fazit
IoT ist die nächste Evolutionsstufe des Internets. Unternehmen, die es clever nutzen, schaffen neue Services, optimieren ihre Prozesse und stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit.
Meine Frage an dich: Wo siehst du für dich das größere Potenzial – in smarten Geschäftsmodellen oder in der Optimierung bestehender Prozesse?
Schreib mir gerne deine Gedanken – ich freue mich auf den Austausch!


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